Remscheid bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück

Wir müssen mehr Aufbruch wagen

„Wenn ein Bürgermeister bei Brötchen und Kaffee die Zeitung aufschlägt, sieht er nicht selten sich selbst.“

„Dieser Satz aus einem Fachbuch über Bürgermeister trifft mit Sicherheit auf den Remscheider Amtsinhaber zu. Vielleicht frühstückt er auch Müsli und Tee, aber in den beiden Lokalzeitungen wird der  Oberbürgermeister sein Bild sehr häufig sehen. In einem Kommentar war dieser Tage die Rede davon, er sei in der Stadt fast omnipräsent.

 Mal zieht er seinen Bahnen mit Doc Esser durchs Freibad Eschbachtal, mal steht er im Kochstudio oder auf dem Fußballplatz. Manche mögen sich fragen, wann findet er bei allen diesen öffentlichkeitswirksamen Terminen noch Zeit für die Arbeit an seinem Schreibtisch im Rathaus?“, so der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Mathias Heidtmann.

 

„Nicht nur aufgrund der äußerst schwierigen Lage seiner Partei, die aktuell auch in Remscheid nur drittstärkste politische Kraft wäre, ist er erkennbar im Wahlkampfmodus. Grundsätzlich finde ich es toll, wenn wir einen Oberbürgermeister haben, der sympathisch wirkt und nahbar ist und sich nicht von den Menschen abkapselt. Wer dies dem jetzigen Amtsinhaber vorwerfen würde, dem würde ich sofort widersprechen. Aber ein Oberbürgermeister ist mehr als ein öffentlicher Repräsentant. Er muss auch – im Dialog zwischen Bürgerschaft, Rat und Verwaltung – wichtige Projekte umsetzen. Es ist ja schön und gut, wenn er den Bürgerinnen und Bürger bei seinen Bürgerdialogen zuhört. Gegen dieses Format ist überhaupt nichts einzuwenden. Es muss am Ende nur etwas dabei herauskommen“, meint der CDU-Politiker.

 

„Beim Sicherheitskonzept für unsere Stadt, beim Zustand der Alleestraße oder auch beim DOC sehen wir bisher aber viel Ankündigungen und auch viel Stillstand. Auch beim Klimaschutz könnte die Stadt noch mutiger sein. Einzig das Kino, ursprünglich eine Idee unseres damaligen OB-Kandidaten Jochen Siegfried, wurde umgesetzt. Das war ein schöner Erfolg, aber letztlich zu wenig. Remscheid bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Wir müssen mehr Aufbruch wagen. Der privaten Rheinischen Fachhochschule Köln wurde in Remscheid von der Stadtspitze der rote Teppich ausgerollt. Die Resonanz auf das Studienangebot war noch übersichtlich. Ich hätte mir gewünscht, dass der Oberbürgermeister unsere Gründerschmiede bei der Suche nach einem Standort in der Böker-Villa ähnlich unterstützt hätte. Ich befürchte, die Haltung der Stadtspitze hat unsere jungen Gründer in Remscheid aber eher frustriert als motiviert“, ergänzt Heidtmann.

 

„Es geht immer um das rechte Maß, auch im Verhältnis der Arbeits- und der öffentlichen Termine. Wir haben mit Kai Kaltwasser, Gabi Leitzbach und David Schichel drei hervorragende Bürgermeister, die den Oberbürgermeister bei seinen öffentlichen Terminen vertreten können. In den letzten Monaten hatten wir nicht den Eindruck, dass das OB-Büro die Termine so organisiert hat, dass die drei Vertreter zu besonders vielen Terminen gekommen wären. Sollte Burkhard Mast-Weisz auf dem SPD-Parteitag am 06. Juli erklären, dass er noch mal antreten will, dann hoffe ich, dass er in der Zeit bis zur Kommunal- und OB-Wahl  nicht noch mehr den Schwerpunkt weg vom Schreibtisch und hin zu pressewirksamen Terminen verlagern wird. Überdies ist das Rennen ja völlig offen, denn die Grünen werden als derzeit zweitstärkste Partei in Remscheid ja sicher nicht ihre Wählerinnen und Wähler enttäuschen und auf einen eigenen OB-Kandidaten verzichten.“

 

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