Jubiläumsempfang „70 Jahre CDU Remscheid“

Eindrucksvolle „Promi-Dichte“ im Schützenhaus

Die CDU Remscheid hatte zum Jubiläumsempfang ins Restaurant Schützenhaus eingeladen und fast alles war der Einladung gefolgt, was in der Werkzeugstadt Rang und Namen hat. So machte Remscheids Oberbürgermeister Burghard Mast-Weisz (SPD) den Christdemokraten ebenso seine Aufwartung wie die Spitzen der Verwaltung sowie der im Stadtrat vertretenen Fraktionen und Parteien.

Nicht fehlen bei der Geburtstagsparty durften die ehemaligen Kreisvorsitzenden der Remscheider CDU: Gerd Ludwig Lemmer, dessen Onkel im Herbst 1945 die Keimzelle der späteren CDU Remscheid mit geründet hatte, Georg Gregull, Dr. Erwin Bürgel, Wolfgang Sause, Remscheids letzter CDU-Oberbürgermeister Fred Schulz, Kai Kaltwasser sowie Elke Rühl wurden von ihrem Nachfolger im Kreisvorsitzenden-Amt, MdL Jens Nettekoven, auf das Herzlichste willkommen geheißen.

Hochkarätig – wie es sich für einen runden Geburtstag gehört – waren die beiden Ehrengäste und Festredner, MdB Wolfgang Bosbach und Dr. Bernhard Worms.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete aus dem benachbarten Rheinisch-Bergischen Kreis, dessen Rede schon aufgrund der in der Woche nach dem Festakt anstehenden Abstimmung des Bundestags über das weitere Rettungspaket für Griechenland mit Spannung erwartet wurde, geizte in seiner Festrede nicht mit humorigen, aber auch kritischen Anmerkungen zur CDU, ihrer Geschichte und ihrer aktuellen Politik.

Die CDU sollte nicht dem Zeitgeist hinter her laufen; sie sollte ihn prägen, lautete eine der prägnantesten Einsichten, die Bosbach zum Besten gab. Er würdigte die Verdienste und epochalen Leistungen der CDU um die Entwicklung der noch jungen Bundesrepublik Deutschland in den Jahrzehnten der Nachkriegszeit – von der Einführung der Sozialen Marktwirtschaft und der Gründung der Bundeswehr während der Kanzlerschaften Adenauers in den 1950er und 1960er Jahren über das Festhalten am Nato-Doppelbeschluss in den frühen 1980er Jahren bis hin zur deutschen Wiedervereinigung und dem fortschreitenden europäischen Einigungsprozess während der Regierungszeit Helmut Kohls.

„Alle Entscheidungen, an denen die CDU maßgeblich beteiligt war, waren richtig“, betonte Bosbach, um nahezu im gleichen Atemzug den Blick aus der für die Union so glorreichen Vergangenheit mahnend in Gegenwart und Zukunft zu richten. Deutschland, Europa und die Welt ständen vor neuen Gefahren und Herausforderungen. So spiele sich mit dem Ukraine-Konflikt „unmittelbar vor unserer Haustür“ ein blutiger Bürgerkrieg ab, dessen geopolitische Folgen nicht absehbar seien; gleiches gelte für die Auseinandersetzungen mit dem Islamischen Staat, so Bosbach. Mit Blick auf die Flüchtlingsproblematik mahnte Bosbach die finanzielle Hilfe des Bundes für die Kommunen an, schoss verbal aber gleichzeitig in Richtung der rot-grünen NRW-Landesregierung. Die dürfe die Mittel nicht zur Sanierung des eigenen Landeshaushalts miss-brauchen.

Am Schluss seiner Rede kehrte der Bundespolitiker noch einmal zum Thema Griechenland zurück. Als entschiedener Kritiker und starke Stimme der Gegner der Griechenland-Kredite innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte er im Juni die Konsequenzen gezogen und den Vorsitz des Innenausschusses des Deutschen Bundestages aufgegeben. Dass ihm daraufhin Zuspruch und Bedauern unter anderem von Vizekanzler Gabriel sowie Kollegen von Bündnis 90/Die Grünen zuteil geworden seien, während die eigene Fraktion weitgehend geschwiegen hätte, habe ihn doch nachdenklich gestimmt. „Ich habe tagelang darüber gegrübelt, was ich bloß falsch gemacht haben muss“, so Bosbach, dessen Vortrag von der Festgemeinde mit stehenden Ovationen honoriert wurde. Ein Schmunzeln mochte und konnte sich der Bundestagsabgeordnete nicht ersparen, als ihm Kreisvorsitzender Jens Nettekoven als Gastgeschenk und Dankeschön für seine unterhaltsame Laudatio eine Flasche griechisches Olivenöl überreichte.

Dem ersten Höhepunkt folgte mit der Verleihung des erstmals vergebenen Ehrenpreises der CDU Remscheid an Gerd Ludwig Lemmer gleich der Zweite. Lemmer, der von 1966 bis 1970 die Geschicke der Remscheider CDU geführt hatte, nachdem er zuvor, 1961, als erster Remscheider CDU-Mann zum Oberbürgermeister gewählt und zur Mitte der Wahlperiode, 1963, zunächst als Staatsminister in die NRW-Landesregierung berufen worden war und später als Bundestags- und schließlich Europaabgeordneter gewirkt hatte, wurde der Preis für seine großen Verdienste um die Demokratie in der damals noch jungen Bundesrepublik verliehen. Mit Dr. Bernhard Worms hatte die CDU Remscheid den ehemaligen Referenten und Büroleiter Lemmers als Laudator gewinnen können. Worms würdigte ausführlich den politischen Werdegangs seines „guten alten Chefs“. Der – so Worms – habe als Kommunalpolitiker, Oberbürgermeister, Landes- und Bundespolitiker sowie schließlich Europaabgeordneter mit starker Ausstrahlung in die Bürgerschaft gewirkt und dabei gleichermaßen große Anerkennung von Arbeitgebern und Gewerkschaften erfahren.

Die Remscheider CDU-Familie feierte mit ihren Gästen noch bis in den späten Abend.

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