Die Identität des Sauerlandes – Urlaubsregion mit einem starken industriellen Herzen

 

Das Wort „Sauerlandität“ wirkt auf den ersten Blick sperrig. Vielleicht kommt einem der Begriff „Diät“ in den Sinn. Was könnte eine sauerländische Diät sein? Vielleicht ein frischgezapftes Veltins aus Grevenstein zu einer „Dicken Sauerländer Bockwurst“ aus dem Hause Metten? Mit dem Titel „Sauerlandität“ wecken die Macher des prachtvoll gestalteten Bandes die Neugier des Lesers. Es geht im Kern um eine Verbindung von Sauerland und Identität. Ein ungewöhnliches Buch will ein neues Bild des Sauerlandes zeichnen und erklären, was das Sauerland zur Marke macht.

Manche Zeitgenossen begegnen dem Sauerland mit einer Mischung aus Herablassung und Unkenntnis. Dabei ist das „Land der tausend Berge“ nicht nur eine wunderschöne Urlaubsregion – es gehört zu den Top-Drei-Regionen in NRW -, sondern zugleich das starke Herz von Südwestfalen, der drittstärksten Wirtschaftsregion in Deutschland.

„Noch immer gilt: Die Zahl der Industriearbeitsplätze in Südwestfalen pro 100.000 Einwohner ist höher als im Ruhrgebiet“, schreibt der in Brilon geborene Friedrich Merz in seinem Beitrag. Nicht nur Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus prägen die Region, sondern eine Vielzahl von kleinen, mittleren und großen Industrieunternehmen.

 

Ein neues Bild des Sauerlandes

 

Im Sauerland tragen Unternehmer Verantwortung für ihre Mitarbeiter, für ihre Firmen und auch für ihre Region. Und so ist der Herausgeber von „Sauerlandität“ auch die Unternehmervereinigung „Sauerland Initiativ“. Auf 192 Seiten wird die Identität des Sauerlandes fassbar. Die Heimat wird anhand der Kapitel Lebensort, Industrie, Bauen und Design, Kultur, Kulinarik und Genuss, Gesundheit, Sport und „Wieder da“ beschrieben.

Sauerländer sind beharrlich, bodenständig und verlässlich. Darin ähneln sie den Bayern, wie Walter Mennekes, Vorstandsmitglied von „Sauerland Initiativ“, in seinem Editorial schreibt. Und wie die Bayern Laptop und Lederhose mühelos verbinden, ist das Sauerland ebenfalls nicht von gestern. „Smart Home, Smart Lighting, Smart Mobility – das sind nur drei Zukunftstechnologien, in denen die Sauerländer ganz vorne mitspielen“, so der Geschäftsführende Gesellschafter der Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG.

Auch optisch geht das Buch ungewöhnliche Wege. Kein Hochglanz-Cover, sondern solide, unlackierte Graupappe mit einer Ausstanzung der Sauerland-Silhouette auf dem Buchdeckel stellt eine Reminiszenz an die metallverarbeitende Industrie der Region dar.

Die Herausforderung der Zukunft wird darin bestehen, dass genügend Fachkräfte im Sauerland verbleiben oder nach dem Studium oder einer Ausbildung wieder zurück ins Sauerland kommen. Klar, die Region hat keine Metropole. Dafür viel wunderschöne Natur, funktionierende Vereine, eine intakte Nachbarschaft und starke Unternehmen. Anhand explodierender Mieten und Lebenshaltungskosten in den Großstädten und dem drohenden Verkehrsinfarkt in den Metropolen könnte die Stunde des Sauerlandes durchaus auch noch für die schlagen, die sich bisher als überzeugte Großstadtbewohner gesehen haben.

Sauerland Initiativ e. V. (Herausgeber): Sauerlandität. Was das Sauerland zur Marke macht. Verlag Seltmann + Söhne, Berlin 2018. 192 Seiten. 35 Euro. ISBN 978-3-946688-47-1.

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