Warum wurden keine Alternativen zum Gleisdreieck geprüft?

Bezirksbürgermeister Markus Kötter mahnt seriöse Debatte über Gewerbegebiete an

„Mir ist es wichtig, dass wir eine ehrliche Diskussion über Gewerbegebiete in Remscheid führen“, stellt Lenneps Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) fest. „Ich vertrete die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in Lennep. Daher sorge ich dafür, dass in der Bezirksvertretung sachlich und seriös diskutiert wird. Aus diesem Grund war der Leiter der Biologischen Station Mittlere Wupper zu Gast in der BV.

 Ich will, dass die Gutachter auch in der Lenneper Bezirksvertretung Rede und Antwort stehen. Wir wollen, dass alle Fakten auf den Tisch gelegt werden und dann eine Entscheidung gefällt wird. Ob irgendwelche Flächen schon mal Gegenstand von Wahlkämpfen waren oder ob es für bestimmte Vorhaben eine politische Mehrheit gibt oder nicht, interessiert mich nur am Rande. Mich interessiert ausschließlich, nach welchen rein fachlichen Kriterien bestimmte Gebiete als potenzielle Gewerbeflächen in Frage kommen. Dabei ist entscheidend, ob diese Flächen zum Beispiel verkehrsgünstig gelegen sind und wie die Verkehrsbelastung der dort wohnenden Menschen jetzt schon ist.“

Die Diskussion über ein mögliches Gewerbegebiet Bergisch Born bewegt die Bürger. Bei der Sitzung der Bezirksvertretung 3 – Lennep waren die Zuschauerränge jedenfalls deutlich besser gefüllt als bei fast jeder Ratssitzung. Während die Sitzung bis 21.30 Uhr dauerte, nahm die Debatte über das Gleisdreieck allein rund 90 Minuten ein. Ein Indiz dafür, dass die Diskussion über Gewerbegebiete in der BV 3 seriös, ausführlich und unter Einbezug der betroffenen Bürgerinnen und Bürger geführt wird.

Bezirksbürgermeister Markus Kötter legte bei seiner Sitzungsleitung viel Wert darauf, dass der Prozess möglichst transparent abläuft und die Menschen in Lennep mitgenommen werden. Zurzeit stehen ein Artenschutzgutachten sowie ein Verkehrs- und Mobilitätsgutachten an. Kötter würde es begrüßen, wenn die Gutachter vor Ablauf der Prüfung in der BV 3 Rede und Antwort stehen würden.

CDU-Fraktion sorgt sich um bedrohte Tierarten

Der Leiter der Biologischen Station Mittlere Wupper, Dr. Jan Boomers, sagte, dass solche Mischungen aus Grünflächen und Ackerflächen sehr interessant für bestimmte Tierarten sind. In Bergisch Born findet man den sehr bedrohten Kiebitz, den Rotmilan (der im Bergischen und im Sauerland zu finden ist) sowie die Fledermaus. Die CDU-Fraktion in der BV 3 sorgt sich um diese seltene und bedrohte Tierwelt. Das geplante Gewerbegebiet liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und grenzt an ein Naturschutzgebiet.

Die Zeiten alternativloser Politik sollten eigentlich vorbei sein. Und so kritisierte die Interessengemeinschaft Bergisch Born (IGBB), dass keine Alternativen zum geplanten Gewerbegebiet Bergisch Born entwickelt worden seien. In einer Rangfolge möglicher Gewerbegebiete, die in Remscheid entwickelt werden könnten, stehe das Gleisdreieck jedenfalls nicht ganz weit vorne. Baudezernent Peter Heinze betonte, dass die „Blume“ weiterhin als Reservefläche im Regionalplan aufgeführt sei.

Bezirksbürgermeister Markus Kötter ist es wichtig, dass die Politik eine Haltung hat und Wort hält. Im Jahr 2009 sei vom Haupt- und Finanzausschuss der Beschluss gefasst worden, dass es ohne B 51n kein Gewerbegebiet Gleisdreieck gebe. Die CDU-Fraktion in Remscheid stehe weiterhin zu diesem Wort. Dass bei einem interkommunalen Gewerbegebiet, das man gemeinsam mit Hückeswagen und Wermelskirchen vorantreiben könne, irgendwelche Vorteile auf Seiten Remscheids stünden, konnte die Verwaltung nicht schlüssig begründen. Interkommunale Gewerbegebiete seien eben politisch gewollt.

Nun gilt es die Gutachten abzuwarten. Zu einem möglichen Gewerbegebiet Gleisdreieck ist das letzte Wort jedenfalls noch nicht gesprochen – dafür werden schon allein Bezirksbürgermeister Markus Kötter und die CDU-Fraktion sorgen.

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