Coronavirus: Ansteckungsrisiko vor allem in Innenräumen

Wir müssen jetzt Vorsorge treffen

„Die ansteigenden Infektionszahlen auch in Remscheid zeigen: Wir müssen weiterhin mit Corona leben und die Situation meistern! Dafür brauchen wir Lösungen. Nach jetzigen Erkenntnissen hängt das Ansteckungsrisiko vor allem von den in der Luft schwebenden Viruspartikeln ab. Aufgrund des warmen Wetters sind wir momentan glücklicherweise noch in der Lage, viele Veranstaltungen und Treffen im Freien abzuhalten. Ab dem Herbst wird dies aber nicht mehr möglich sein. Wir müssen uns daher auf diese Lage vorbereiten und sozusagen vor der Lage sein.

Wenn Experten glaubhaft und übereinstimmend sagen, dass das Ansteckungsrisiko von den Aerosolen in Innenräumen abhängt, dann hat dies Konsequenzen für unsere Theater, Museen, Schulen, städtischen Gebäude, Restaurants, Büros, unser Kino etc.“, sagt die Oberbürgermeister-Kandidatin der CDU Remscheid, Alexa Bell.

 Die CDU-Politikerin verweist auf Erkenntnisse von Martin Kriegel, Deutschlands führender Experte für die Belüftung von Räumen. Kriegel leitet an der TU Berlin das auf Energie- und Lüftungstechnik spezialisierte Hermann Rietschel-Institut. In einem Interview mit der Wirtschaftswoche betont der Experte, dass neben Abstand, Händewaschen und Maske auch die richtige Belüftung extrem wichtig im Kampf gegen das Virus sei. Der Professor für Gebäudetechnik fordert die Aufrüstung von Büros und Schulen mit sogenannten CO2-Ampeln, die der einzige Anhaltspunkt dafür sind, wie gut wir lüften. Diese Ampel-Skala zeigt die CO2-Konzentration in einem Raum an. Dadurch weiß man, wann das von Menschen ausgeatmete Gas einen bestimmten Grenzwert überschreitet und damit erhöhter Lüftungsbedarf besteht.

„Ohne in eine Fachdiskussion einzusteigen kann man sagen, dass wir auch in Remscheid unser Lüftungsverhalten neu lernen müssen. Kriegel beispielsweise plädiert dafür, dass ein Mix aus Präsenz und Homeoffice am besten sei. Dies wäre zum Beispiel bei der Organisation der Tätigkeiten in der Verwaltung zu bedenken. Interessanterweise halten Kriegel und sein Team die Aerosolbelastung in Kinosälen für deutlich geringer als in einem gewöhnlichen Büroraum. Verantwortlich dafür sei die in Kinos standardisiert eingebauten Lüftungsanlagen. Unser städtisches Gebäudemanagement muss sich mit allen diesen Fragen beschäftigen. Wir müssen daran arbeiten und Vorsorge treffen, dass die Ansteckungszahlen nicht in die Höhe schießen, wenn wir uns wieder vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten. Die Frage der richtigen Belüftung wird mit entscheidend sein, wie gut wir mit der Pandemie klarkommen. Daher brauchen wir Lösungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros dieser Stadt, für städtische Gebäude, für Kulturveranstaltungen, für den ÖPNV etc.. Ab dem Herbst wird sich unser Leben vornehmlich in geschlossenen Räumen abspielen. Daher dürfen wir mögliche Gefahren nicht unterschätzen und müssen Vorsorge treffen“, so Bell.

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