Zurzeit beschäftigen sich viele Medien mit dem Vorwurf, die grüne Kanzlerkandidatin Baerbock habe in ihrem Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ abgeschrieben. Der CDU-Kreisvorsitzende Mathias Heidtmann hält diese Affäre letztlich für einen Nebenschauplatz und wünscht sich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem grünen Wahlprogramm:

„Zurzeit läuft es nicht gut für Annalena Baerbock. Nach einem fulminanten Start geriet der Baerbock-Zug früh ins Stottern. Mal ging es um nicht gemeldete Sonderzahlungen, dann ging es um einen aufgehübschten Lebenslauf, nun geht es darum, dass die Politikerin die Gedanken anderer offenkundig als ihre eigenen ausgegeben hat. Letztlich steht Baerbock als Autorin ihres Buches in der Verantwortung, nicht ihr Büro oder irgendwelche möglichen Co-Autoren, wenn sie abgeschrieben haben sollte. Als Deutschlehrer weiß ich: Abschreiben kommt vor. Es ist kein Kavaliersdelikt. Schülerinnen und Schüler, die abschreiben, handeln nicht ehrlich. Sie möchten anderen und ihrem Lehrer etwas vorgaukeln und sich vielleicht schlauer machen, als sie sind. Wer beim Schummeln auffliegt, der muss mit einer Ermahnung oder einer schlechten Note rechnen.“

„Wie aber reagieren die Grünen auf die neuesten Enthüllungen? Sie sprechen von ‚Rufmord‘. Sie schalten einen gewieften Medienrechtsanwalt ein. Das kann man alles machen. Die eigene Glaubwürdigkeit erhöht man so nicht. Wenn eine Schülerin oder ein Schüler ehrlich zugibt, dass er geschummelt hat, dann ist das der erste Schritt zur Besserung. An eine Politikerin, die dieses Land regieren will, werden besonders hohe Maßstäbe angelegt. Nicht alle mögen Angela Merkel schätzen. Doch die meisten werden doch zugeben, dass Angela Merkel ehrlich, bescheiden und unbestechlich ist. Sie versucht nicht, sich größer zu machen, als sie ist. Diese Ehrlichkeit schätzen die Wählerinnen und Wähler“, so Heidtmann.

„Ich hoffe nicht, dass der Wahlkampf nun schmutzig wird und wir uns auf Nebenschauplätzen verlieren. Daher sollten jetzt alle Seiten verbal abrüsten, auch die Grünen. Eine Partei mit einem solchen hohen moralischen Anspruch an sich und vor allem auch andere tut sich erkennbar schwer mit den Angriffen auf ihre Spitzenkandidatin. Was ich mir wünsche, ist eine ehrliche und offene Debatte über das grüne Wahlprogramm. In einer Kurzanalyse hat das Adenauerhaus der CDU geschrieben, dass das grüne Wahlprogramm an einen Fliegenpilz erinnere: ‚Sieht schön aus, ist aber ungenießbar.‘ Und das ist genau der Punkt: Die Grünen bleiben wolkig, wenn sie beschreiben, wie sie sich die Zukunft dieses Landes vorstellen. Sie sagen vor allem nicht, wie ihre teuren Umverteilungspläne finanziert werden sollen. Das grüne Wahlprogramm ist teuer und sozial unausgewogen. Wer – wie die Grünen – die Steuern erhöhen will, gefährdet den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Corona-Krise. Wer die Schuldenbremse schleifen will, lebt auf Kosten der nächsten Generation. Wir Christdemokraten möchten, dass die Menschen auch ihren Traum vom Einfamilienhaus verwirklich können müssen. Bei den Grünen gibt es Stimmen, die den Bau von Einfamilienhäusern verbieten wollen. Wir möchten, dass das Autofahren nicht zu einem Privileg für Reiche wird. Bei den Grünen habe ich den Eindruck, dass sie Autofahrer stärker gängeln, erziehen und belasten wollen. Es gibt viele Themen, die wichtiger sind als Baerbocks Buch. Ob die Wählerinnen und Wähler eine Politikerin, die jetzt recht häufig dabei erwischt wurde, nicht immer die ganze Wahrheit zu sagen, für glaubwürdig halten, steht auf einem anderen Blatt Papier“, so Heidtmann abschließend.

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