Christian Wulff hat ihm imponiert. Weil der als Ministerpräsident von Niedersachsen eine Aygül Özkan zur Ministerin ernannt hat. „Der Islam gehört zu Deutschland“ hat Wulff später gesagt. Da war er schon Bundespräsident. Mahmut Egilmez hat es gern gehört. Er war „mein Bundespräsident“, sagt Egilmez heute. „Ich hätte ihn gerne behalten.“
Christdemokraten wie Wulff sind dafür verantwortlich, dass der praktizierende Muslim Mahmut Egilmez auf die CDU aufmerksam wurde. „Ich habe mich immer für Politik interessiert, war mir aber zunächst nicht sicher, welche Partei die richtige für mich ist“, erzählt der 22-Jährige, der in Deutschland geboren wurde, in Wermelskirchen lebt und mittlerweile als Lehramtsstudent an der Uni Essen-Duisburg eingeschrieben ist. „Ich habe mir die Integrationspolitik der Parteien angeschaut und gemerkt, dass mir die CDU am nächsten ist.“
Als konservativer Moslem könne er mit einer konservativen Partei mehr anfangen als mit anderen. Das „C“ im Namen kann ihn nicht abhalten. „Christentum und Islam haben viele Gemeinsamkeiten, es geht um Glaube“, sagt er. Ähnlich äußern sich auch andere Muslime, die in der CDU aktiv sind.
Viele sind es noch nicht. Als er sich vor wenigen Wochen im CDU-Ortsverein Remscheid bei einem Treffen der Jungen Union vorgestellt hat, war er der einzige mit Migrationshintergrund. Zugehörig fühlt er sich dennoch in kürzester Zeit. „Ich will Verantwortung übernehmen und die Zukunft von Deutschland mitgestalten anstatt nur zu kritisieren“, sagt er.
Und wenn ihn etwas ärgert, dann hält er damit auch nicht hinterm Berg. Beispiel: Die Ablehnung der CDU gegenüber der doppelten Staatsbürgerschaft. „Ich musste die türkische Staatsbürgerschaft abgeben, dabei ist der Pass für mich mehr als ein Stück Papier“, erzählt Egilmez. Das habe er zuletzt auch genauso einem CDU-Bundestagsabgeordneten gesagt. „Daran muss sich was ändern – für viele Migranten ist nur das der Grund, die CDU nicht zu wählen.“
Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl-2013/im-wahlkampf-neu-in-der-partei-cdu-mahmut-egilmez/8546460-3.html