Steffi Graf, Heidi Klum und Madonna sind Vorbilder - und das verbindet sie mit "KiBiz" - der Abkürzung für das neue Kindergartengesetz. Denn diese Stars sind Leitbilder der heutigen Jugend, und sie haben Kinder. An ihnen können sich die jungen Menschen im Lande orientieren. Meint jedenfalls Dr. Marion Gierden-Jülich, die mit ihrem Vortrag im Webersaal der Klosterkirche die Diskussion der Remscheider CDU über die im Grundsatzprogramm der Partei verankerte Familienpolitik eröffnete.

Die Staatssekretärin im nordrhein-westfälischen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration machte deutlich, dass die Familienpolitik deutlich im Zeichen der Nachwuchsförderung steht. Die sei nicht zu erzwingen, aber durch positive Signale zu steuern. Zum Beispiel dadurch, dass man schaue, an welchen Vorbildern sich die jungen Leute orientierten. Zum anderen müsse sich die Familienpolitik bemühen, ein günstiges Klima dafür zu schaffen, dass sich die Menschen wieder für Kinder entscheiden. Dabei soll auch KiBiz hilfreich sein. Es ist einfacher, als die bisherige komplizierte Regelung, meinten einige Gäste, aber an der Finanzierung schieden sich die Geister. Da gab es gleich von mehreren Seiten deutliche Kritik: Die neue Regelung verlange von der Stadt eine Erhöhung der Elternbeiträge, die kaum zu vermitteln sei. Ob man ärmeren Kommunen wie Remscheid nicht helfen könne, fragte Jugendausschuss-Vorsitzende Thea Jüttner. CDU-Fraktionschef Humpert stellte gar das gesamte Finanzierungsmodell in Frage, das finanzschwache Kommunen wie Remscheid enachteilige. Hilmar Somborn wurde noch deutlicher: Angesichts der hohen städtischen Schulden könne man nicht mehr. Einwände, die Dr. Gierden-Jülich ebenso wenig akzeptierte wie den Hinweis von Bezirksvorsteher Dr. Rohrweck, dass man über eine stärkere Besteuerung Kinderloser nachdenken solle. Der Staat könne nicht alles richten, verwies die Referentin auf die Möglichkeit bürgerlichen Engagements. Überall gebe es Netzwerke, und die könnten genutzt werden. An der Erhöhung der Elternbeiträge gehe kein Weg vorbei. Im Übrigen sei das nicht problematisch: "Wenn wir ordentliche Qualität anbieten, sind Eltern auch bereit zu zahlen", erklärte sie.

Um Qualität geht es auch bei den Sprachstandserhebungen. Entgegen den Ergebnissen des ersten Tests hätten den zweiten viel mehr Kinder bestanden, so dass jetzt viel weniger Kinder förderungswürdig seien, betonte Thea Jüttner. Nun wollte sie wissen, woran das wohl liegen könnte. Dahinter stecke keine Absicht, beruhigte Dr. Gierden-Jülich, vielmehr seien die Erhebungen "Delfin" und "Pfiffikus" gleichzeitig entwickelt worden.

Lebenslauf

  • geboren am 24. Juni 1951 in Köln, verheiratet
  • 1961 - 1969 Besuch der Irmgardis-Schule in Köln-Bayenthal (Abitur)
  • 1969 - 1970 Studium der Fächer Französisch und Spanisch am Institut Catholique in Paris
  • 1970 - 1976 Studium an der Universität zu Köln Fächer: Geschichte, Französisch, Spanisch, Pädagogik
  • 1977 - 1982 Promotion am Lehrstuhl von Prof. Dr. Andreas Hillgruber in Neuester Zeitgeschichte, Köln
  • 1981 Schuldienst
  • 1982 - 1983 Tätigkeit als freiberufliche Referentin in der Politischen Bildung und journalistische Arbeiten
  • Oktober 1983 Beauftragte des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit mit der Betreuung von Informationsbörsen für Frauen beim Reinery Verlag
  • Februar 1985 Referentin im Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit im Arbeitsstab Frauenpolitik, seit 1.1.1987 Abteilung Frauenpolitik
  • 1987 - 1991 Büroleiterin und wiss. Referentin der stellv. Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Roswitha Verhülsdonk, MdB
  • März 1991 Persönliche Referentin der Parl. Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie und Senioren
  • Januar 1992 Leiterin des Referates für Kabinett- und Parlamentsangelegenheiten
  • Oktober 1992 Leiterin des Referates Europäische und Internationale Frauenpolitik, Familienrecht, Verbände und Familienbildung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Juli 1996 Leiterin des Referates Allgemeine und Grundsatzfragen der Frauenpolitik, Europäischen und Internationale Frauenpolitik Januar 1998 Leiterin der Abteilung Gleichberechtigung
  • 1999 - März 2004 Unterabteilungsleiterin Gleichstellung
  • Ab März 2004 Unterabteilungsleiterin Familie, Wohlfahrtspflege, Bürgerschaftliches Engagement
  • Seit 2005 Staatssekretärin im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

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