Bürgerbüro in Lüttringhausen: Verwaltung missachtet die Wünsche der Bürger

Zunächst habe er die Mitteilungsvorlage der Verwaltung zum von der Politik gewünschten Bürgerbüro in Lüttringhausen für einen missglückten Aprilscherz gehalten, sagt Sebastian Hahn, Sprecher der CDU-Fraktion in der BV 4 – Lüttringhausen. Doch leider sei der Vorschlag der Verwaltung wohl ernst gemeint:

„Im Juni 2021 haben wir in der BV erstmals nach der Wiedereröffnung des Bürgerbüros in Lüttringhausen gefragt. Fast zwei Jahre nach der ersten Anfrage soll das vorläufige Arbeitsergebnis vieler Gespräche sein, dass die Sparkasse Müllbeutel verkauft und Formulare ausgibt? Das kann nicht der Ernst der Verwaltung sein!“, empört sich Sebastian Hahn.

Der Wunsch vieler Lüttringhauser, für gängige Amtsgeschäfte nicht ins Ämterhaus reisen zu müssen, werde mit den vorgestellten „Ideen“ vollkommen ignoriert: „Natürlich bieten die digitalen Möglichkeiten Vorteile. Aber der alleinige Verweis darauf grenzt aus, zum Beispiel ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Und nicht jeder ist so mobil, ins Ämterhaus fahren zu können, wo zudem die nahen Parkmöglichkeiten spärlich sind. Daher bedarf es bei allen Sparzwängen niedrigschwelliger Angebote vor Ort.“

„Wir waren und sind uns in der BV parteiübergreifend einig, dass ein Angebot bedarfsorientiert sein muss. Die Kundenanzahl der Vergangenheit leitet in die falsche Richtung, wenn man das damalige eingeschränkte Dienstleistungsangebot betrachtet. Wir haben daher konkrete Vorstellung geäußert, was mindestens angeboten werden soll. Und natürlich kennen wir die prekäre Haushaltssituation. Daher haben wir auch nicht erwartet, dass ein ganztägiger Betrieb an fünf Tagen angeboten wird, sondern beispielsweise rotierend an verschiedenen Tagen, wechselweise vormittags und nachmittags. Realistisch gesehen hätten wir sogar ein zweiwöchentliches, umfassenderes Angebot besser gefunden als gar nichts oder diesen Vorschlag. Und wir sind uns sicher, mit Kreativität und etwas mehr  gutem Willen der Verwaltungsspitze könnte man ein besseres Angebot durch städtisches Personal auch ohne zusätzliche Einstellungen oder den Rückgriff auf die Sparkasse darstellen. Warum greift man zum Beispiel nicht auf den Bürgerkoffer der Bundesdruckerei zurück, der ohne hohe Personalkosten standortflexibel ein Mehr an Leistung ermöglicht? Damit könnte sogar auch in anderen Stadtteile und notfalls sogar mit der Sparkasse mehr Bürgernähe demonstriert werden. Wo bleibt der Mut der Verwaltung?“, fragt der Lütterkuser Ortspolitiker.

 

Hinweis dazu: https://www.bundesdruckerei.de/de/newsroom/news/bundesdruckerei-hilft-mit-buergerkoffern-im-katastrophengebiet

 

„Abgesehen davon sehen wir es kritisch, hoheitliche Aufgaben so zu übertragen, dass Hemmschwellen entstehen können. Wenn ich ein Amtsgeschäft erledigen muss, möchte ich nicht Gefahr laufen, dass mir ungewollt noch andere Leistungen angeboten werden und ich als potentieller Sparkassenkunde gesehen werde. Dieser Eindruck sollte unserer Meinung nach gar nicht erst entstehen. Das wäre auch nicht im Interesse der Sparkasse“, so Hahn.

So berichtete kürzlich die Süddeutsche Zeitung, dass sich die Kölner Sparkasse von einem vergleichbaren Pilotprojekt neue Kunden erhofft. „Dieser Anschein sollte bei uns gar nicht erst entstehen. Allerdings: im gleichen Zusammenhang wurde in Köln von einem umfassenden Dienstleistungsangebot berichtet. Warum geht das in Remscheid, im gleichen Bundesland, nicht?“, so Hahn.

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