Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Remscheid steigt deutlich – Warum hat die Verwaltungsspitze im Dezember 2020 diese Entwicklung noch verneint?

Mathias Heidtmann zeigt sich erschüttert, dass die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Remscheid zugenommen hat. Dabei hatte die Verwaltungsspitze Mitte Dezember 2020 in einer Mitteilungsvorlage geschrieben, dass ein „spürbarer Anstieg der Meldungen in Remscheid(…)nicht zu verzeichnen“ sei (Drucksache 16/0279). Der CDU-Politiker fordert nun Aufklärung durch den Beigeordneten Neuhaus und Oberbürgermeister Mast-Weisz:

„Der RGA berichtet, dass die deutschlandweiten Zahlen bei den Kindeswohlgefährdungen in alarmierender Weise steigen. Remscheid liege dabei im Trend, so der zuständige Abteilungsleiter im Jugendamt gegenüber dem RGA. 2019 habe die Behörde 63 Fälle von akuter Kindeswohlgefährdung gezählt. Im vergangenen Jahr seien es 76 gewesen. Dies sind 76 zu viel. Leider hat mich die Nachricht nicht überrascht. Trotzdem haben mich die Zahlen schockiert und betroffen gemacht. Wie viel menschliches Leid hinter diesen Zahlen steckt. Man kann es sich gar nicht vorstellen“, so der zweifache Familienvater Heidtmann, der für die CDU-Fraktion im Jugendhilfeausschuss (JHA) spricht.

„Wir müssen und wir werden im zuständigen Fachausschuss JHA über diese schlimme Entwicklung sprechen. Dafür wird die CDU-Fraktion sorgen. Wir brauchen jetzt vor allem wirksame Konzepte zum Schutz der Schwächsten in unserer Gesellschaft, die auch wirklich greifen. Die Verwaltung steht in der Pflicht, diese bösen Zahlen nicht nur mitzuteilen, sondern auch wirksam gegenzusteuern“, so Heidtmann.

„Ein wirksames Konzept gegen Kindeswohlgefährdungen und Hilfe für die Betroffenen steht für mich an erster Stelle. Aber um für die Zukunft zu lernen, müssen wir auch die Vergangenheit aufarbeiten. Die CDU-Fraktion hatte mit ihrer Anfrage ‚Häusliche Gewalt: Auswertung des Herbst-Lockdowns.‘ (Drucksache 16/0237) nachgefragt, ob es zum Beispiel wegen des Herbst-Lockdowns zu einem Anstieg häuslicher Gewalt gekommen sei. RGA-Redakteurin Melissa Wienzek hatte am 16.11.2020 einen Artikel mit der Überschrift ‚Corona befeuert die häusliche Gewalt‘ verfasst. Sie schrieb damals, dass die Ärztliche Kinderschutzambulanz und das Frauenhaus von einem spürbaren Anstieg häuslicher Gewalt berichtet hätten. Diesen Artikel haben wir damals als Anlass für unsere Anfrage genommen. Zum Rat 10.12.2020 und zum JHA am 10.02.2021 berichtete die Verwaltung mit der Drucksache 16/0279 zum Thema häusliche Gewalt in Remscheid: ‚Ein spürbarer Anstieg der Meldungen in Remscheid ist nicht zu verzeichnen.‘ Ein konkreter Bezug zu dem Herbst-Lockdown lasse sich anhand der vorliegenden Daten auch nicht herleiten. Die CDU-Fraktion erkennt hier einen Widerspruch zwischen dem, was die Verwaltung Ende 2020 und Anfang 2021 erklärt hat und was der zuständige Abteilungsleiter im Jugendamt nun dem RGA mitgeteilt hat. Wir werden diesen offenkundigen Widerspruch zum Thema im JHA machen und erwarten Antworten von der Verwaltung und ein gutes Konzept, wie wir auf den Besorgnis erregenden Anstieg bei den Zahlen reagieren können“, sagt der CDU-Politiker.

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