Erinnerungskultur in Lennep: Dunkle Vergangenheit des Kreishauses aufarbeiten
sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister Kötter,
die CDU-Fraktion bittet Sie darum, folgende Anfrage in die Tagesordnung der oben genannten Sitzung aufzunehmen und zu beantworten:
Welche schriftlichen und sonstigen Quellen liegen zur Geschichte des Lenneper Kreishauses (zum Beispiel im Stadtarchiv) in der Zeit der NS-Diktatur vor?
Begründung:Das Kreishaus in Lennep hat eine dunkle Vergangenheit. 1933 wurde die Hakenkreuzfahne dort gehisst. In dem Gebäude soll gefoltert worden sein. Diese dunkle Vergangenheit ist – so unser Kenntnisstand – bisher noch wenig erforscht worden. Dies sollten wir aus Sicht der CDU-Fraktion in der BV 3 dringend nachholen. Die CDU-Fraktion in der BV 3 könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass eine erläuternde Plakette an dem Gebäude angebracht werden könnte – als Erinnerung an die Opfer und als Mahnung an uns alle, dass sich solch schrecklichen Dinge nie wieder vor unserer eigenen Haustür ereignen dürfen.
Die Geschichte des „Dritten Reiches“ ist kein abgeschlossenes Kapitel. Wenn man sich die politische Situation in Deutschland, Europa und weltweit vor Augen führt, dann sind Zweifel angebracht, ob wir alle aus der Geschichte gelernt haben. Nationalismus und Extremismus sind weltweit wieder auf dem Vormarsch. Wir haben die Verpflichtung, alles dafür zu tun, damit sich solche Greuel nie mehr wiederholen. Erinnerungsarbeit ist eine Möglichkeit, um insbesondere die jüngere Generation aufzuklären. Diese notwendige Erinnerungskultur kann nicht nur in Düsseldorf oder Berlin bewahrt, sie muss auch in der Kommune gepflegt werden.
In einem ersten Schritt – so unsere Vorstellung, für die wir uns einen politischen Konsens der Demokraten erhoffen - sollte erst einmal zusammengetragen werden, was wir an schriftlichen Quellen über das Kreishaus in der NS-Zeit zur Verfügung haben. In einem zweiten Schritt sollten wir überlegen, wie wir das Gedenken wach halten können. Ein möglicher Weg könnte eine Geschichtswerkstatt sein. Beim Remscheider Pferdestall ist das ja in herausragender Art und Weise gelungen. Vielleicht gibt es noch Zeitzeugen, die befragt werden könnten. Vielleicht schauen wir in andere Kommunen, wie dort Aufarbeitung der NS-Geschichte stattfindet.
Lennep ist wunderschön. Doch wir sollten nicht vergessen, dass es einmal eine Zeit gab, in der Menschen in Lennep um ihr Leben fürchteten, weil ein wahnsinniger Diktator und Massenmörder und viele willige Helfer dies so wollten.
Die Antwort der Verwaltung sollte auch dem Ausschuss für Schule sowie dem Ausschuss für Kultur und Weiterbildung vorgelegt werden.
Zum Hintergrund:
https://www.rga.de/lokales/remscheid/schreie-misshandelten-drangen-fenstern-9800195.html
Mit freundlichen Grüßen
gez. Gabriele Kemper-Heibutzki
Sprecherin der CDU-Fraktion
in der BV 3 - Lennep