Alexander Lampe: „Wir brauchen einen digitalen Kümmerer in Remscheid“
„Viele wünschen sich ein möglichst sorgenfreies Leben mit so genannter Work-Life-Balance. Sie streben sehr gut dotierte Stellen an, die man sich scheinbar im großen Stil aussuchen kann und die neben sozialer Sicherheit permanente Lohn- und Gehaltssteigerungen suggerieren. Doch dies alles muss erst einmal erwirtschaftet und erarbeitet werden“, so Lampe.
Der MIT-Vorsitzende zeigte auf, dass sich die Konjunkturaussichten bereits eintrüben. Insbesondere Großkonzerne hätten sich in den vergangenen Wochen fast täglich mit Stellenkürzungen, vorgezogenen Altersteilzeitregelungen und Beschäftigungsabbau übertroffen.
„Die Luft scheint dünner zu werden“, so Lampe. „Umso mehr müssen Wirtschaftsförderung, die Förderung des Unternehmertums sowie eine generelle Zukunftsorientierung zentrale Aufgaben von Stadt, Land, Bund und EU sein. Als MIT Remscheid wollen wir unsere lokale Zukunft ganz konkret mitgestalten. In den nächsten Monaten werden wir uns verstärkt mit vier großen Themen beschäftigen: 1. Gewerbegebieten, 2. der Digitalisierung, 3. dem Fachkräftemangel sowie 4. den Kommunalfinanzen.“
„Was wir dringend brauchen, ist ein Digitalisierungslotse - ein digitaler Kümmerer. Dieser sollte unserer Auffassung nach innerhalb der Wirtschaftsförderung angesiedelt sein und für und mit den Remscheider Unternehmen in die Zukunft schauen. Dieser digitale Lotse sollte unseren Mittelstand unterstützen, begleiten und fördern, sei es bei der Zusammenführung von Konzepten und Unternehmen, bei der Suche nach Forschungsförderung in diesem Segment und auch bei der Klärung struktureller und baulicher Voraussetzungen“, so Lampe. „Unser Alleinstellungsmerkmal in Remscheid liegt immer noch bei der Fertigung, der Industrieproduktion und der Herstellung von Produkten. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, wenn dies auch in Zukunft so bleiben soll. Doch in Zukunft wird dies vielleicht allein nicht reichen. Zukunft wird aus Mut gemacht. Hierfür brauchen wir mutige Unternehmerpersönlichkeiten, gut ausgebildete Fachkräfte und eine Verwaltung, mit der wir Hand in Hand gemeinsam nach vorn schauen können.“
Kritisch äußerte sich Lampe dazu, dass die Stadt 104 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins BAF einfach so übernehmen wolle, ohne die genauen Qualifikationen etc. zu kennen. „Hier geht es um über 100 neue Mitarbeiter für die Verwaltung, die Aufgaben bei der Flüchtlingsbetreuung wahrnehmen, die ja eher rückläufig sind. Ich hoffe nicht, dass wir bei einer echten Zukunftsaufgabe, nämlich der Implementierung eines digitalen Lotsen, zu hören bekommen, dass dies nicht machbar und finanzierbar sei“, so der MIT-Vorsitzende.
Die MIT selbst wolle nicht „nur“ fordern oder kritisieren, sondern sich ganz konkret mit einbringen. Im 2. Halbjahr 2019 werde es eine Folgeveranstaltung ihres Kick Off-Workshops zu den wichtigen Remscheider Zukunftsthemen geben. Außerdem werde man die Idee des eingeschlafenen „Runden Tisches“ wiederbeleben und mit der Wirtschaft, der Bürgerschaft, der Politik und der Verwaltung in den Dialog für die besten Ideen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Remscheids treten.