In den letzten Jahren hat es größere Veränderungen in unserer Bankenlandschaft gegeben. Die Coronakrise beschleunigt diesen Wandel. Insbesondere die Digitalisierung hat Sparkassen, Volksbanken etc. für einige ältere Kundinnen und Kunden nicht attraktiver gemacht. Doch die Sparkasse darf nicht zur Servicewüste für die ältere Generation werden.
„Was unternimmt die Stadtsparkasse Remscheid, damit sie auch weiterhin oder wieder zu einem attraktiven Anbieter für ältere Menschen wird, die die Digitalisierung zum Teil vor erhebliche Probleme stellt oder die mit diesem Wandel aufgrund ihres Alters nicht mehr Schritt halten können? Ältere Bürgerinnen und Bürger haben sich uns gegenüber darüber beklagt, dass Dienste am Schalter wie das Geldabheben oder Einzahlen von Geld weggefallen sind und nur noch ‚Service Points‘ zur Verfügung stehen. Was ist der Grund dafür? Sieht die Stadtsparkasse Remscheid eine Möglichkeit, diesen üblichen Schalterbetrieb zumindest an bestimmten Tagen wieder anzubieten? Ältere Menschen sprechen manchmal aufgrund eingeschränkter Hörfähigkeit lauter. Wie stellt die Stadtsparkasse sicher, dass an den zumeist mitten im Raum stehenden Service Points beispielsweise der Schutz vertraulicher Daten gewährleistet werden kann?“ Diese Fragen stellt die CDU-Politikerin Jutta Wilke zur Sitzung des Seniorenbeirats am 04.02.2021.
Die frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat mit dem Satz „Kein Kind zurücklassen“ eine wichtige gesellschaftspolitische Debatte angestoßen. Diese Herausforderung stellt sich auch weiterhin, vor allem im Schul- und Kita-Betrieb unter Corona-Bedingungen. Aber genauso richtig ist der Satz: „Keinen älteren Menschen zurücklassen“.
Sparkassen werden als gemeinnützige öffentlich-rechtliche Universalbanken in kommunaler Trägerschaft definiert. Sie haben daher eine besondere Verpflichtung für das Allgemeinwohl. Sie sind nicht mit jeder x-beliebigen anderen (Privat-)Bank vergleichbar. Daher ist es auch erlaubt, an eine Sparkasse besondere Ansprüche zu stellen. Die Stadt Remscheid ist die Mutter, die Stadtsparkasse die Tochter. Diese Funktion sollten wir uns immer wieder vergegenwärtigen.
„Die oben geschilderten Prozesse machen älteren Menschen teilweise Angst. Sie fühlen sich von ‚ihrer‘ Sparkasse abgehängt und alleingelassen. Für jeden Schritt wird es immer gute Gründe geben. Aber es gibt meist auch Alternativen“, erläutert die Sprecherin der Senioren Union im Seniorenbeirat.
Oberbürgermeister Mast-Weisz hat einmal richtig bemerkt, dass die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt ein neues Gesicht geben werde. „Wir stehen in der Verantwortung, diesen Umbruch an der Seite der Unternehmen und der Beschäftigten so zu gestalten, dass niemand zu den Verlieren gehört“, sagte er völlig zurecht. „Selbiges gilt für unsere städtische Sparkasse. Wir müssen den Wandel – auch den technischen Wandel – so gestalten, dass niemand – also beispielsweise nicht viele ältere Menschen – zu den Verlierern gehören“, so Jutta Wilke.