„Ob Bertolt Brecht beim Schreiben von ‚Der gute Mensch von Sezuan‘ schon an die Personalie Kutschaty dachte? Wahrscheinlich eher nicht. Doch der Satz ‚Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen‘ passt sehr gut zu der Posse, deren Zeuge wir gerade werden“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Kötter.
„Christina Kutschaty wurde zur Beigeordneten der Stadt Recklinghausen gewählt“, so ist in einer knappen städtischen Pressemitteilung vom heutigen Tage zu lesen. Und Oberbürgermeister Mast-Weisz (SPD) gratuliert der scheidenden Stadtplanerin und Bevölkerungskoordinatorin und künftigen Beigeordneten mit den dürren Worten: „Ich gratuliere Christina Kutschaty zur neuen Aufgabe und wünsche ihr viel Erfolg für ihren beruflichen Weg“.
„Dieser eine Satz ist in seiner lakonischen Kürze und Neutralität gerade noch einigermaßen höflich. Doch man spürt quasi die Erleichterung des SPD-Oberbürgermeisters darüber, dass er die Genossin Kutschaty losgeworden ist. Es war ja ein offenes Geheimnis, dass sie und der Beigeordnete Peter Heinze menschlich überhaupt nicht miteinander konnten. Als Konsequenz aus diesem Zerwürfnis wurde Frau Kutschaty dann zur neuen Remscheider Koordinatorin für Bevölkerungsentwicklung befördert. Kaum tritt sie diese neue Stelle an, ist sie aber schon wieder weg. Abgesehen von der Erleichterung, die die Herren Heinze und Mast-Weisz und so mancher andere Rathausmitarbeiter nun empfinden mag: Für die Stadt ist das Ganze natürlich ein Desaster. Und dem Personaldezernenten Mast-Weisz stellt dieser Vorgang ein mehr als schlechtes Zeugnis aus“, so Markus Kötter.
„Was wird denn nun aus der Stelle der Bevölkerungskoordination? Wird Frau Kutschaty an dieser wichtigen Schalt- und Kommunikationsschnittstelle zwischen den unterschiedlichen Fachdiensten und Dezernaten überhaupt noch Akzente setzen wollen oder können? Wer wird ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin? Wann wird das Thema Bevölkerungsentwicklung endlich mal vernünftig bearbeitet? Oder will man auch dieses Thema wieder aussitzen? Schafft der OB nun eine neue Stelle im Stellenplan? Was ist mit der Aufgabe der Bezirksplanung? Da sich die personellen Zerwürfnisse im Dezernat des Beigeordneten Peter Heinze auf anderem Weg nicht lösen ließen, musste Frau Kutschaty bekanntlich die Stelle der Leitung des Fachdienstes Stadtentwicklung, Verkehrs- und Bauleitplanung räumen. Seit dem 01. Januar kümmerte sie sich um das eventuell noch wichtigere Thema Koordination der Bevölkerungsentwicklung. Um also Ruhe herzustellen, wurde zwar keine neue Stelle geschaffen, aber die Stelle in der Bezirksplanung im Dezernat von Herrn Heinze wurde umgewidmet“, so Kötter.
„Der Oberbürgermeister der Stadt Remscheid wirkt zusehends überfordert. Wichtige Mitarbeiter gehen von Bord. Wir wünschen Frau Kutschaty persönlich alles Gute und hoffen, dass die Stadt Recklinghausen mit dieser Personalie glücklicher wird als Remscheid. Für unsere Heimatstadt ist der ganze Vorgang allerdings peinlich und schädlich“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende.
