OB im Tiefschlaf
„Als die Stadtspitze auf die Idee kam, dem geplanten Ausbildungs- und Trainingszentrum der Stadt den Namen ‚RATZ‘ zu geben, haben wir erst ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Doch die Verwaltung meinte es ernst. Er jetzt erschließt sich der tiefere Sinn der auf den ersten Blick schrägen Namensgebung. Umgangssprachlich bedeutet ‚ratzen‘ ja schlafen, und beim Thema Ausbildung befindet sich der Oberbürgermeister offensichtlich im Tiefschlaf. Denn außer vollmundigen Ankündigungen ist auch bei dieser Baustelle des OB nichts passiert. Auch eine Woche der Ausbildung wird ihn nicht wecken. Dabei ist unsere Verwaltung dringend auf Fachkräfte angewiesen“, moniert der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Kötter.
„Durch das Zaudern und Zögern des Oberbürgermeisters verschärft sich das Personalproblem immer weiter. Nun verlieren wir wieder ein Ausbildungsjahr. In dieser Wahlperiode kann ein solches Ausbildungs- und Trainingszentrum wohl nicht mehr an den Start gehen“, so Kötter besorgt.
Dabei hat unter anderem der Personalratsvorsitzende Torsten Helbig immer wieder auf das Problem aufmerksam gemacht. Im Juli 2023 schriebt BM-Redakteur Henning Röser: „Als Torsten Helbig unlängst die Zahlen zum nächsten Ausbildungsjahr vorgelegt bekam, wurde dem Vorsitzenden des Personalrates der Stadtverwaltung ‚Angst und Bange‘.“
Schon nach der Sommerpause – so der Leiter des Personalamts im Juni 2023 – wolle die Stadt „einen neuen Anlauf für das Thema nehmen“. „Wir können es nicht auf die lange Bank schieben, dafür ist das Thema viel zu wichtig“, so der Personalamtsleiter gegenüber der BM.
„Doch geschehen ist bisher nichts Substantielles. Ein neuer Versuch, das RATZ zur Miete in der Hauptstelle der Stadtsparkasse Remscheid auf der Alleestraße unterzubringen, hängt noch in der Schwebe. Klar ist nur: Die Stadt hat ein Personalproblem. Dies ist schon seit langem bekannt. Die Experten aus dem städtischen Personalamt und dem Personalrat weisen immer wieder darauf hin. Gesamtverantwortlich für das Thema Personal ist der zuständige Personaldezernent. Dies ist Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD). Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Er muss die nötigen Entscheidungen fällen und Führungsstärke beweisen. Genau daran scheitert das RATZ. Den Schaden haben die ohnehin teilweise schon überlasteten Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und die Kunden, nämlich wir Bürger. Denn das ohnehin schon große Personalproblem der Stadtverwaltung Remscheid dürfte durch die Untätigkeit des Oberbürgermeisters noch viel größere Dimensionen annehmen – und das in einer Stadt, die in den nächsten Jahren an Bevölkerung deutlich zulegen wird“, so Kötter abschließend. Die CDU-Fraktion werde daher am Ball bleiben und das Thema „RATZ“ wieder auf die Agenda der städtischen Gremien setzen.