Wegfall des Kurzstrecken-Tarifs
Wir sehen als Vertreter der älteren Generation einige Aspekte der geplanten VRR-Tarifreform sehr kritisch. Busfahren soll von der Intention her vielleicht einfach gemacht werden. Das gilt aber nicht für den Teil der Bevölkerung, der nicht digital unterwegs ist. Zudem weist der Wegfall des Kurzstreckentarifs auch eine soziale Schieflage auf.
Anfrage
zur Sitzung des Seniorenrats am 26.03.2025:
Wegfall des Kurzstrecken-Tarifs - Drohen ältere und sozial schwächere Menschen vom ÖPNV abgehängt zu werden?
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Mast-Weisz,
sehr geehrte Frau Seniorenratsvorsitzende Michel,
folgende Anfrage möge in die Tagesordnung der Sitzung des Seniorenrats am 26.03.2025 aufgenommen und beantwortet werden:
Der Kurzstreckentarif in Höhe von 2,20 Euro soll ab dem 01.03.2025 wegfallen: https://www.rga.de/lokales/remscheid/remscheid-das-aendert-sich-im-maerz-bei-den-bus-tarifen-DE5SCASNWNCUFIXXRBQFGFQV74.html
Begründung:
Wir sehen als Vertreter der älteren Generation einige Aspekte der geplanten VRR-Tarifreform sehr kritisch. Busfahren soll von der Intention her vielleicht einfach gemacht werden. Das gilt aber nicht für den Teil der Bevölkerung, der nicht digital unterwegs ist. Zudem weist der Wegfall des Kurzstreckentarifs auch eine soziale Schieflage auf.
Wir wenden uns dagegen, dass durch die große Tarifreform des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) insbesondere ältere Fahrgäste massiv benachteiligt werden!
Wir haben Teile der Reform bereits in einer Anfrage kritisiert und Lösungen angemahnt:
Unserer Erfahrung nach nutzen viele ältere Menschen in Remscheid den Kurzstreckentarif für eine Stecke bis ca 1,5 Kilometern ohne Umsteigen. So fahren sie zum Einkaufen, zum Wochenmarkt, zum Arzt, zum Seniorenbüro oder zur Tafel, auch wenn es nur zwei oder drei Stationen sind. Die Beine wollen nicht mehr so wie früher, und dann ist die Kurzstrecke eine willkommene und kostengünstige Entlastung.
Der Seniorenrat der Stadt Essen hat in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam gemacht, dass das Deutschlandticket insbesondere für ältere Menschen keine echte Alternative ist. Denn das zukünftige Deutschlandticket sozial komme nur Anspruchsberechtigten zugute und sei ab dem 01. März 2025 ausschließlich im Abo erhältlich. Im neuen Preisniveau von 58 beziehungsweise 48 Euro im Sozialtarif rechne sich das preislich nur für Vielfahrende.
Das von den Verkehrsbetrieben als Alternative empfohlene Eezy Ticket wird – wie gesagt – ausschließlich auf dem Smartphone angeboten. Viele Senioren haben kein Smartphone und sind oft unsicher bei der Handhabung digitaler Apps und befürchten bei elektronischen Zahlungen eine mangelnde Kontrolle.
Wir bitten die Verwaltung darum, dass zur Sitzung des Seniorenrats am 26.03.2025 auch zu dieser Anfrage eine schriftliche Stellungnahme der Stadtwerke eingeholt werden möge. Wir bitten ebenfalls darum, dass die Mitteilungsvorlage der Verwaltung auch den Mitgliedern des Inklusionsrats, des Ausschusses für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Wohnen und Pflege und des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Mobilität zur Verfügung gestellt werden möge.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Erika Acker
Zweite stv. Vorsitzende des Seniorenrats
Sprecherin der Senioren Union im Seniorenrat
gez. Dr. Bernd Kuznik
Sachkundiger Bürger im ASGWP