Frauenverachtend, homophob und gewaltverherrlichend:

Wie beurteilt die Remscheider Fachverwaltung die neue „Talahon“-Bewegung unter jungen Migranten?

„Während in den Geschäften der Fußgängerzonen Pride-Flaggen wehen, erobert eine neue Jugend-Bewegung die Innenstädte. Junge Migranten mit Umhänge- oder Bauchtaschen von Gucci, Armani oder Lacoste und noch mehr falschen Luxus-Klamotten. Sie laufen stets in Gruppen durch die Innenstädte, haben anrasierte Köpfe. Sie klauen, pöbeln und strotzen nur so vor Selbstbewusstsein, geben sich auf TikTok die Gangster-Pose“, schreibt die „Bild-Zeitung“.

 

Anfrage

zur Sitzung des Ausschusses für  Gleichstellung, Vielfalt und Antidiskriminierung am 26.09.2024:

 

Frauenverachtend, homophob und gewaltverherrlichend: Wie beurteilt die Remscheider Fachverwaltung die neue „Talahon“-Bewegung unter jungen Migranten?

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Mast-Weisz,

sehr geehrte Frau Ausschussvorsitzende Krupp,

 

die CDU-Fraktion bittet Sie darum, folgende Anfrage in die Tagesordnung der oben genannten Sitzung aufzunehmen und zu beantworten:

 

 

1. Ist der Verwaltung diese extrem frauenverachtende und die Gleichberechtigung der Geschlechter negierende Bewegung unter jungen Männern mit Migrationshintergrund bekannt?

 

2. Gab es bereits Berührungspunkte mit diesem neuen Phänomen innerhalb des Remscheider Stadtgebietes?

 

3. Wie bewertet die Verwaltung diese unter jungen Männern mit Migrationshintergrund immer weiter sich umgreifende Einstellung gegenüber Frauen gesellschaftspolitisch?

 

4. Selbst wenn es auf Remscheider Stadtgebiet noch keine Berührungspunkte gab: Wie beabsichtigt die Verwaltung präventiv gegenzusteuern und Stellung zu beziehen?

 

 

Begründung:

 

 

„Während in den Geschäften der Fußgängerzonen Pride-Flaggen wehen, erobert eine neue Jugend-Bewegung die Innenstädte. Junge Migranten mit Umhänge- oder Bauchtaschen von Gucci, Armani oder Lacoste und noch mehr falschen Luxus-Klamotten. Sie laufen stets in Gruppen durch die Innenstädte, haben anrasierte Köpfe. Sie klauen, pöbeln und strotzen nur so vor Selbstbewusstsein, geben sich auf TikTok die Gangster-Pose“, schreibt die „Bild-Zeitung“.

 

In den sozialen Netzwerken firmieren diese Jugendlichen als so genannte „Talahons“. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtet, begegnet man zum Beispiel auf Tiktok sehr häufig diesem neuen Phänomen unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Der Name Talahon leite sich vom arabischen Ta’Lahon“ ab, was so viel bedeute wie „Komm her“. Die Aufforderung ist ursprünglich freundlich gemeint, bekommt aber in den Kurzvideos der jugendlichen „Gangster“ oder „Gangster-Darsteller“ einen aggressiven Unterton.

 

Die betreffenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen – meist zwischen 14 und 25 Jahre alt – erklärten in sogenannten „Talahon-Tutorials“, was sie unter diesem Begriff verstehen: Es gehe darum, rauszugehen, gefälschte Markenartikel zu tragen, in der Innenstadt auf den Boden zu spucken, boxen zu können und gefährlich dreinzublicken. Junge Männer erläutern, Frauen seien nur zum Putzen, Kochen und für Sex da. Weitere Inhalte sind extrem frauenfeindlich, gewaltverherrlichend und homophob.

 

Es dauert ja oft nicht lang, bis ein negativer Trend aus der Parallelwelt der sozialen Netzwerke Einzug findet in die reale Welt. Aus Worten werden dann schnell Taten.

 

In unserer Stadt darf aber kein Platz sein für Frauenverachtung, Homophobie, Gewaltverherrlichung und die Propagierung eines Gesellschaftsbildes sein, das eher ins Mittelalter denn ins 21. Jahrhundert gehört.

 

Unserer Anfrage liegt ausdrücklich eine gesellschaftspolitische, keine strafrechtliche Fragestellung zugrunde. Wir erwarten daher, dass diese gesellschaftspolitische Fragestellung von der zuständigen Fachverwaltung in Remscheid beantwortet wird. Die Anfrage sollte nicht an das zuständige Polizeipräsidium weitergeleitet werden. Wir werden sie eigenständig über den Polizeibeirat plazieren und dort diskutieren lassen.

 

„Was ist das nun? Ein Blick in den Abgrund gescheiterter Integrationspolitik? Das erwachende Selbstbewusstsein einer selbstreferenziellen Jugendkultur, die noch gewalttätiger werden wird? Eine Schwundstufe von Gangster-Kultur? Oder sind es einfach nur tendenziell zu bedauernde Jugendliche, die dringend einen Sozialarbeiter und eine selbstbewusste Freundin an ihrer Seite brauchen?“ Diese Fragen stellt die Autorin Hannah Lühmann in der Tageszeitung „Die Welt“ https://www.welt.de/kultur/article252517606/Talahon-Trend-Wenn-sie-nicht-kochen-kann-dann-muss-sie-weg-tut-mir-leid.html und kommt zu dem Schluss, diese neue Straßensprache sei – frei nach Bertolt Brecht – wohl eine „wirklichkeitsgetreue Abbildung der Wirklichkeit“.

 

Für uns ist dies Grund genug, uns frühzeitig mit dieser unschönen Wirklichkeit auseinanderzusetzen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

gez. Markus Kötter                                                 

CDU-Fraktionsvorsitzender

 

 

gez. Tanja Kreimendahl                                                  

Sprecherin der CDU-Fraktion im GVA

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